Marianne Brandt (1893-1983) ebnete in dem frühen 20. Jahrhundert den Weg für das moderne Industriedesign. Sie war aber nicht nur Designerin, sondern auch Fotografin, Malerin und Bildhauerin und wurde dementsprechend in Weimar und Dessau ausgebildet. Im Jahr 1911 besuchte sie die private Kunsthochschule Fürstliche freie Zeichenschule in Weimar und studierte im Jahr 1913 in der Zeichenklasse an der Hochschule für Bildende Künste in Weimar, unter Fritz Mackensen und Robert Weise und später Bildhauerei bei Richard Engelmann. 1923 ging sie dann ans Bauhaus in Weimar und studierte unter Josef Albers, Paul Klee und Wassily Kandinsky. Unter anderem arbeitete sie auch in der Metallwerkstatt, die damals von László Moholy-Nagy geleitet wurde.
Marianne Barndt konnte sich in der damals stark durch Männer repräsentierten Metallwerkstatt mit ihrem künstlerischen und technischen Talent und Können unter Beweis stellen und leitete von 1928-1929 daraufhin die Metallwerkstatt am Dessauer Bauhaus. Hier stieß sie die Zusammenarbeit dieser mit dem Hersteller Kandem an, woraufhin sich für sie die Möglichkeit anbot ihre Designs industriell und als Massenprodukt fertigen zu lassen. Unter anderem gestaltete sie in der Metallwerkstatt die ikonischen Kaffee- und Teeservice, sowie die berühmten Kugellampen aus Opalglas. Im Jahr 1929 verließ Brandt das Bauhaus Dessau und arbeitete als Innenarchitektin im Architekturbüro für Walter Gropius.
Das Grundschema ihrer gestalteten Industrieprodukte war stark an die Formen aus der Geometrie – Kreis, Kugel, Quadrat, Dreieck – angelehnt und folgte einer schlichten und ornamentlosen Ästhetik. Marianne Brandt orientierte sich bei dem Entwerfen von neuen Designs stets an dem folgenden Leitsatz aus der Architektur und dem Produktdesign: „Form follows Function“. Die Industrie- und Produktdesignerin des Bauhauses schätze und experimentierte gerne mit neuen Materialien, wie Opalglas, vernickeltem Messing und geschliffenem Aluminium, die ihr Design heute immer noch zeitlos erscheinen lassen.