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venezianisches Murano Glas

Das einzigartige und weltberühmte Murano Glas wird traditioneller Weise auf der venezianischen Insel Murano in der Lagune von Venedig seit mehreren Jahrhunderten gefertigt. Die Geschichte der Glasherstellung auf Murano reicht bis in die Renaissance (15. und 16. Jahrhundert) zurück. Durch den Untergang des oströmischen Reiches und der Invasion der Türken in Konstantinopel (heutiges Istanbul) im Jahr 1453, erfuhr Venedig und das venezianische Glasgeschäft einen großen wirtschaftlichen Aufschwung. Warum die Herstellung von Murano Glas heute nicht in Venedig stattfindet, ist dem Druck der damaligen Bevölkerung Venedigs zu verschulden. Es bestand durch die vielen Glasöfen in der Stadt damals, die Gefahr von Bränden. Die Stadtverwaltung wollte die Verbrennung des pittoresken Venedigs und seiner einzigartigen Architektur natürlich nicht in Gefahr bringen, und so ließ man die Glasöfen auf der nahe gelegenen Insel Murano bei Venedig aufstellen. Das venezianische Glas wurde aber nicht nur aus der Angst vor Bränden in der Stadt Venedig, auf Murano hergestellt, sondern auch weil man das Geheimnis von der speziellen Herstellung des Glases bewahren und vor Spionen schützen wollte. Die Murano-Glashersteller und -bläser mussten sich damals verpflichten auf der Insel zu leben und zu arbeiten, zudem wurde es ihnen Verboten die besondere Herstellung des Murano Glases an Dritte weiterzugeben. Die Insel baute mit den Jahren ihre Infrastruktur auf den Muranoglashandel und den Tourismus aus. Im Jahr 1860 entstand die erste Glasfachschule auf Murano und der italienische Industrielle Antonio Salviati gründete 1866 die Firma Società Salviati & Co., dessen Glaskunst an das farblose „cristallo“ der Renaissance anknüpfte. 

 

Unter anderem beeindruckt der italienische Glaskünstler Flavio Poli (1900-1890) mit seiner einzigartigen Technik zur Glasverarbeitung, namens „Sommerso“. In der seine farblosen Gefäße mit ein- oder mehrfarbigen Glas überfangen werden. 

 

Das berühmte Murano Glas besteht aus einem besonders präzisem Mischverhältnis der folgenden Inhaltsstoffe: Quarzsand, Tonerde, Feldspat, Soda, Kalk und Pottasche, das jeweilige Mischverhältnis entscheidet dann über die individuelle Farbgebung des Glases. Die jeweilige Formel der Zusammensetzung der Inhaltsstoffe wird über Generationen von Meistern eines jeden Herstellungsbetriebes weitergegeben, nur so wird das Geheimnis der Murano Glas Produktion weiterhin versucht zu bewahren.

 

Bei der Verzierung des Glases können die Glaskünstler*innen auf zahlreiche Techniken zurückgreifen. Um das Murano Glas in die gewünschte Form zu bringen muss eine Temperatur von 800 Grad Celsius konstant eingehalten werden. Um hier nur zwei Beispiele zu nennen, zum einen die sogenannte Fadentechnik, bei der mit der Hand Glasfäden gezogen werden und diese dann auf die gewünschte Glasform übertragen werden. Zum anderen die „Millefiori“ Technik, die auf deutsch „Tausend Blumen“ bedeutet, ist von zahlreichen farbigen Punkten in Blumenform gekennzeichnet.